Geschichte
Die ersten Menschen überquerten estmals die Beringstrasse zwischen Alaska und Russland um 30'000 v. Chr. und wanderten dann langsam südwärts, bis sie schliesslich um etwa 13'000 v. Chr. Südchile erreichten. Die ältesten Funde, die man in Chile gemacht hat, sind ungefähr 12'500 Jahre alt. Sie wurden in einer späteiszeitlichen Siedlung bei Monte Verde in Südchile gefunden. Die Menschen lebten in verschiedenen nomadischen- oder halbnomadischen Völkern, meistens als Jäger und Sammler. Ungefähr ab 1000 v. Chr. wurden die Völker sesshaft und begannen Tiere zu züchten und zu halten, ebenso wie Pflanzen anzubauen.
Die Inka kamen Mitte des 15. Jh das erste Mal von Peru nach Chile. Um 1470 drangen sie immer weiter Richtung Süden vor und eroberten schliesslich unter der Führung von Túpac Yupanqui Nordchile. Die Völker Südchiles leisteten einen grossen Widerstand gegen die Eroberung von den Inkas. Mit den Picunches ("Männer des Nordens), welche sehr fruchtbare Gebiete im Valle Central besiedelten, hatten die Inka keine grosse Mühe, sie zu erobern. Anders verhielt es sich mit den Völkern der Mapuche ("Männer des Landes"), den Huilliche ("Männer des Südens") und mit den nomadischen Jägern und Sammlern Pehuenche, Puelche und den Tehuelche. Gegen diese indianischen Völker hatten die Inka keine Chance zu gewinnen. Sie zogen eine Grenze beim Río Cachapoal und überliessen die Völker unterhalb sich selbst. Die eroberten Völker mussten den Inka Arbeitskräfte stellen und Tribut zahlen. Solange die Völker die Vorgaben einhielten, mischten sich die Inka nicht oder nur wenig in ihre Bräuche und Sitten ein. Nach 40 Jahren ging die Herrschaftszeit der Inka unter anderem wegen der Ankunft der Spanier und internen Machtkämpfen zu Ende.
Ab 1492 kamen die ersten Spanier nach Amerika. Ziel war es, einen Seeweg nach Indien zu finden. Der erste, der die Passage zwischen dem Festland Chiles und Feuerland nach monatelanger Suche fand, war Fernando de Magallanes. Er war 1519 unter spanischer Flagge los gesegelt und 1520 entdeckte er die Meerenge, die Magellan-Strasse genannt wurde.
1536 ging Diego de Almagro mit ein paar 100 Mann nach Chile. Das Ziel war es, Goldgruben zu finden, die von den Inka beschrieben wurden. Zudem wurde ein kleiner Trupp in den Süden geschickt, um die Gegend zu erkunden, sie kehrten jedoch schnell wieder um aufgrund der dort lebenden Eingeborenen. Sie gingen wieder nach Peru zurück weil sie sich weigerten, in Chile zu bleiben und das Gebiet zu kolonialisieren.
Als Almagro nach Peru zurückkam wollte er die Herrschaft über den Staat erlangen und es gab einen Bürgerkrieg gegen Francisco Pizarro. Almagro wurde während dem Krieg von Pizarro hingerichtet.
Pedro de Valdivia half Pizarro im Krieg gegen Almagro und bekam deshalb als Lohn von Pizarro Chile. Er ging zusammen mit 150 Mann und einer Verstärkung von rund tausend Indianern in das Landesinnere auf Expedition und gründete offiziell am 12. Februar 1541 Santiago de Chile, welches er Santiago de la Nueva Extremadura nannte.
Er gelangte recht gut und unbedrängt in Richtung Süden, denn er soll ein anderer Typ Kolonisator gewesen sein als sein Vorgänger: Er soll nicht ein Brutaler Eroberer und nur an Gold und Beute interessiert gewesen sein, sondern er interessierte sich für das Land, gründete Städte und bewirtschaftete Chile.
Im zentralen Längstal hatte Valdivia zu grossen Widerstand von den Mapuche und deshalb rückten die Spanier weiter der Küste entlang nach Süden vor. Valdivia gründete im Jahr 1552 die Stadt Valdivia und im selben Jahr baute er drei Forts (Arauco, Angol und Tucapel) um das Zentrale Gebiet der Araukaner (Araukaner: Unter dieser Bezeichnung werden verschiedene Völker südlich der Anden zusammengefasst, die eine gemeinsame Sprach- und Kulturgruppe bilden).
1553 kam es beim Fort Tucapel zu einer Schlacht zwischen den Mapuche und den Leuten von Valdivia. Es wird gesagt, dass Valdivia an einen Baum gebunden wurde und flüssiges Gold trinken musste, denn der Anführer der Mapuche hatte den Eindruck, dass Valdivia nur wegen der Goldgier nach Chile gekommen war.
Nach dem Tod Valdivias gab es drei Männer, die um seine Nachfolge kämpften. Schlussendlich wurde García Hurtado de Mendoza Anführer der Spanier und besiegte einen Teil der Araukaner. Nach der Gründung der Stadt Osorno im Süden wandten sich die Spanier von dort ab und gingen weiter Richtung Osten.
Die Spanier lebten nur auf ihren Anwesen sicher und in der nächsten Umgebung. Die Regionen der Spanier wurden von sehr stark bewaffneten Soldaten gesichert. Die Güter wurden keineswegs von den Spaniern selbst bewirtschaftet, sondern von Indianern, die dazu gezwungen wurden. In dieser Zeit herrschte die "Encomienda", eine Art Lehenssystem, welches so funktionierte: Der König "anempfahl" (spanisch encomendar) einem seiner Konquistadoren ein Stück Land mit den dort lebenden Idianern. Dieser Eroberer sollte nur als Schutzherr ("Encomendero") für die Verteidigung, die Sicherheit, die politische und religiöse Unterweisung sorgen. Dafür musste er natürlich belohnt werden. Er durfte im Namen des Königs von den ihm anvertrauten Indianern Zahlungen verlangen: Sklavenarbeit, Nahrungsmittel, Gold. Dem Encomendero gehörte das Land nicht, es blieb Eigentum der Krone, er hatte jedoch ein lebenslanges Nutzungsrecht.
Chile galt als eines der ärmsten Länder in der neuen Welt. Es hatte kein Gold oder Silber und auch keine anderen wertvollen Waren. Dafür konnte es Güter wie Wein, Weizen, Kupfer, Leder oder Holz exportieren.
Um 1543 hat Spanien das Vizekönigreich Peru gegründet und Chile unterstand dem Vizekönig, der seinen Sitz in Peru hatte. 1778 wurde Chile ein selbständiges Generalkapitant und damit unabhängig vom Vizekönigreich Peru.
Aufgrund der Französischen Revolution am Ende des 18. Jh bildeten sich Juntas, die als stellvertretende Macht fungierten. Dies, weil der König, Ferdinand VII, von Napoleon gezwungen wurde, auf die Krone zu verzichten. Solche Juntas gab es auch in Chile. Jedoch wurde der unfähige spanische Gouverneur gegen einen Chilenen, Don Mateo de Toro y Zambran, ausgetauscht. Am 18. September 1810 (heutiger Nationalfeiertag) wurde die erste Nationalregierung, eine Junta, von rund 350 ausgesuchten Bürgern in Santiago gewählt. Die Junta war unter anderem dazu zuständig, den Machtmissbrauch zu kontrollieren. Sie übernahmen viele radikale Ideen aus Europa und den Vereinigten Staaten.
Die Geschwister Carrera (Juan José, José Miguel, Luis und ihre Schwester Javiera) waren mit der Führung nicht einverstanden und verlangten ein unabhängiges Chile. Sie waren ziemlich alleine mit diesem Wunsch, erreichten aber, dass der Kongress einige neue Reformen durchführte, nachdem ihnen ein Staatsstreich gelang.
1812 wurde eine neue Verfassung verkündet. Ab dem Zeitpunkt blieb der spanische König zwar formal im Amt, er sollte allerdings Chiles Verfassung und Souveränität anerkennen. Zudem sollte die Regierung neuerdings vom Volk gewählt werden, was eine grosse Veränderung angesichts der bisherigen absoluten Monarchie darstellte. Den Spaniern gefiel dieser Vorgang überhaupt nicht und ehe sich die Chilenen versahen befanden sie sich in einem Krieg mit ihnen. Auf der chilenischen Seite übernahmen Carrera und Bernardo O'Higgins den Oberbefehl über die Truppen. Ende des Jahres 1813 wurden beide Seiten Kriegsmüde und schlossen einen Waffenstillstand.
1814 rebellierten die Carrera Truppen gegen einen unterzeichneten Friedensvertrag und wurden dann am 1. Oktober klar von den Spaniern geschlagen. Carrera und O'Higgins mussten nach Argentinien flüchten. Die Spanier eroberten Chile zurück und deshalb wurde den Chilenen klar, dass sie wirklich unabhängig sein wollten. Bevor es jedoch zu einer weiteren Schlacht kam, wurden alle Patrioten verbannt, patriotisch gesinnten Bürgern wurde der Posten als Staatsbeamter weggenommen, manchen wohlhabenden Bürgern wurde das Vermögen entzogen. Zudem hatten die Chilenen kein Recht mehr zu reisen und auch keine Waffen zu tragen.
Nach unzähligen Kämpfen und Schlachten gegen die Spanier wurden die Chilenen mit dem endgültigen Fall von Lima, dem Sitz des Vizekönigs, am 20. August 1820 unabhängig.
Chile musste zuerst einmal herausfinden, wie das Land zu regieren ist nach der Langen Zeit der Monarchie. O'Higgins trug einen grossen Teil dazu bei. Er setzte zahlreiche Reformen durch und förderte das Gesundheits- und Bildungssystem, ebenso wie den kleinen Landbesitz. Die Grossgrundbesitzer waren damit aber überhaupt nicht einverstanden und deshalb musste O'Higgins bereits 1823 zurücktreten und ins Exil nach Peru gehen. Er starb 1842 in Lima. Heute ist in jedem Ort eine Strasse nach O'Higgins benannt.
Es gab danach einen kurzen Bürgerkrieg zwischen den Liberalen (vor allem Stadtbewohner und intellektuelle Elite) und den Konservativen (Grossgrundbesitzer und die Kirche). Die Konservativen gewannen und schufen eine neue Verfassung. Diese umfasste viele Rechte, die es dem Präsidenten erlaubte, andere Gesetze mit seinem Veto zu belegen und er konnte auch ein Veto gegen einzelne Wahlmänner einlegen.
Die Verfassung wurde von Diego Portales gemacht, einem Geschäftsmann, der still im Hintergrund arbeitete. Er war für Demokratie, er fand allerdings, dass diese noch zu früh wäre. Er erreichte, dass Chile ein funktionierendes Gemeinwesen wurde.
Bis 1833 hatte er Chile so unter Kontrolle, dass niemand etwas machte ohne seine Zustimmung. 1838 wurde er von einem Gegner ermordet.
Mitte des 19 Jh. erlebte Chile eine Blütezeit wegen den Salpeterminen in der Atacama Wüste und den grossen Kupfervorkommen in Nordchile. Britische Kapitalgesellschaften investierten viel in die Infrastruktur und den Aufbau der Minen. Aufgrund des Salpetervorkommens in der Atacama Wüste gab es den Salpeterkrieg. Chile gewann gegen Bolivien und Peru.
Nach dem ersten Weltkrieg schlitterte Chile in eine Wirtschaftskrise, denn die Einkünfte aus den Salpeterminen wurden immer geringer. Der Aufschwung kam dann wieder in den 30er und 40er Jahren wegen einem erhöhten Kupferbedarf.
1970-1973 wird der Arzt Salvador Allende frei gewählter Präsident Chiles. Er sorgte nach den Wahlen dafür, dass jedes chilenische Kind Schuhe tragen konnte und kostenlos Milch in der Schule erhielt. Er erhöhte die Mindestlöhne sofort um 35-60%, die Preise für die Grundnahrungsmittel liess er einfrieren, ebenso wie die Mieten. Chile verstaatlichte die Kupfermienen und die Vorbesitzer, zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich amerikanische Firmen, bekamen keine Entschädigungen. Das war auch der Grund weswegen die USA sofort alle Kredite und Hilfsprogramme einfror. Danach investierten sie 8 Millionen US-$ zur Destabilisierung des Kupferpreises.
Die Inflation in Chile wuchs, ebenso wie der Schwarzmarkt und ein Lastwagenfahrer Streik löste einen Engpass in den Lieferungen aus. Im Juni 1973 Misslang ein Putschversuch eines Panzerregiments.
Am 11. September 1973 gelang dann ein erneuter Versuch. Allende verschanzte sich mit einigen Mitarbeitern im Regierungspalast, denn er wollte nicht auf die Forderung eingehen, zurückzutreten und den Palast zu übergeben. Daraufhin wurde der Palast vom Militär gestürzt. Allende beging während dem Sturm auf das Gebäude Selbstmord.
Nach dem Putsch kam der Oberbefehlshaber des Heeres, General Augusto Pinochet, an die Macht. Nach dem Putsch herrschte eine Zeit lang enorme Gewalt: Zehntausende Menschen wurden gefangen, im Zentralstadion in Santiago eingesperrt, getötet, gefoltert, hingerichtet und in Massengräbern verscharrt. Wie viele Menschen getötet wurden ist unklar, man schätzt die Zahl allerdings auf mehrere Tausend.
Danach war eine Zeit der Angst für die Bevölkerung. Sie wurden gefoltert, ermordet oder ihnen wurde gedroht wenn sie sich gegen Pinochet äusserten. Bei den Wahlen zu der Frage: "Unterstützen Sie die Regierung gegen internationale Aggressionen?" stimmten 3/4 der Wähler "Ja", denn ein "Nein" wäre zu gefährlich gewesen.
1988 wollte Pinochet wiedergewählt werden, verpasste jedoch die absolute Mehrheit. 1998 wurde Patricio Aylwin bei den ersten freien demokratischen Wahlen von den Chilenen gewählt somit war die langwierigste Diktatur Chiles beendet. Durch die Wahl Aylwins begann ein mühsamer Prozess des Aufbaus eines demokratischen Staates. Sein Ziel war es, demokratisches Zusammenleben zu bewirken.
Nach Aylwin wurde 1994 Eduardo Frei als Staatsoberhaupt gewählt, 2000 Ricardo Lagos und 2006 Michelle Bachelet (zu ihr gibt es noch mehr Informationen unter der Rubrik "Wichtige Persönlichkeiten"). Sie wurde für vier Jahre von Sebastián Piñera ersetzt und heute ist sie wieder Staatsoberhaupt Chiles.
Informationen zu "Encomienda" aus dem Buch: "Chile und die Osterinsel"
Die Inka kamen Mitte des 15. Jh das erste Mal von Peru nach Chile. Um 1470 drangen sie immer weiter Richtung Süden vor und eroberten schliesslich unter der Führung von Túpac Yupanqui Nordchile. Die Völker Südchiles leisteten einen grossen Widerstand gegen die Eroberung von den Inkas. Mit den Picunches ("Männer des Nordens), welche sehr fruchtbare Gebiete im Valle Central besiedelten, hatten die Inka keine grosse Mühe, sie zu erobern. Anders verhielt es sich mit den Völkern der Mapuche ("Männer des Landes"), den Huilliche ("Männer des Südens") und mit den nomadischen Jägern und Sammlern Pehuenche, Puelche und den Tehuelche. Gegen diese indianischen Völker hatten die Inka keine Chance zu gewinnen. Sie zogen eine Grenze beim Río Cachapoal und überliessen die Völker unterhalb sich selbst. Die eroberten Völker mussten den Inka Arbeitskräfte stellen und Tribut zahlen. Solange die Völker die Vorgaben einhielten, mischten sich die Inka nicht oder nur wenig in ihre Bräuche und Sitten ein. Nach 40 Jahren ging die Herrschaftszeit der Inka unter anderem wegen der Ankunft der Spanier und internen Machtkämpfen zu Ende.
Ab 1492 kamen die ersten Spanier nach Amerika. Ziel war es, einen Seeweg nach Indien zu finden. Der erste, der die Passage zwischen dem Festland Chiles und Feuerland nach monatelanger Suche fand, war Fernando de Magallanes. Er war 1519 unter spanischer Flagge los gesegelt und 1520 entdeckte er die Meerenge, die Magellan-Strasse genannt wurde.
1536 ging Diego de Almagro mit ein paar 100 Mann nach Chile. Das Ziel war es, Goldgruben zu finden, die von den Inka beschrieben wurden. Zudem wurde ein kleiner Trupp in den Süden geschickt, um die Gegend zu erkunden, sie kehrten jedoch schnell wieder um aufgrund der dort lebenden Eingeborenen. Sie gingen wieder nach Peru zurück weil sie sich weigerten, in Chile zu bleiben und das Gebiet zu kolonialisieren.
Als Almagro nach Peru zurückkam wollte er die Herrschaft über den Staat erlangen und es gab einen Bürgerkrieg gegen Francisco Pizarro. Almagro wurde während dem Krieg von Pizarro hingerichtet.
Pedro de Valdivia half Pizarro im Krieg gegen Almagro und bekam deshalb als Lohn von Pizarro Chile. Er ging zusammen mit 150 Mann und einer Verstärkung von rund tausend Indianern in das Landesinnere auf Expedition und gründete offiziell am 12. Februar 1541 Santiago de Chile, welches er Santiago de la Nueva Extremadura nannte.
Er gelangte recht gut und unbedrängt in Richtung Süden, denn er soll ein anderer Typ Kolonisator gewesen sein als sein Vorgänger: Er soll nicht ein Brutaler Eroberer und nur an Gold und Beute interessiert gewesen sein, sondern er interessierte sich für das Land, gründete Städte und bewirtschaftete Chile.
Im zentralen Längstal hatte Valdivia zu grossen Widerstand von den Mapuche und deshalb rückten die Spanier weiter der Küste entlang nach Süden vor. Valdivia gründete im Jahr 1552 die Stadt Valdivia und im selben Jahr baute er drei Forts (Arauco, Angol und Tucapel) um das Zentrale Gebiet der Araukaner (Araukaner: Unter dieser Bezeichnung werden verschiedene Völker südlich der Anden zusammengefasst, die eine gemeinsame Sprach- und Kulturgruppe bilden).
1553 kam es beim Fort Tucapel zu einer Schlacht zwischen den Mapuche und den Leuten von Valdivia. Es wird gesagt, dass Valdivia an einen Baum gebunden wurde und flüssiges Gold trinken musste, denn der Anführer der Mapuche hatte den Eindruck, dass Valdivia nur wegen der Goldgier nach Chile gekommen war.
Nach dem Tod Valdivias gab es drei Männer, die um seine Nachfolge kämpften. Schlussendlich wurde García Hurtado de Mendoza Anführer der Spanier und besiegte einen Teil der Araukaner. Nach der Gründung der Stadt Osorno im Süden wandten sich die Spanier von dort ab und gingen weiter Richtung Osten.
Die Spanier lebten nur auf ihren Anwesen sicher und in der nächsten Umgebung. Die Regionen der Spanier wurden von sehr stark bewaffneten Soldaten gesichert. Die Güter wurden keineswegs von den Spaniern selbst bewirtschaftet, sondern von Indianern, die dazu gezwungen wurden. In dieser Zeit herrschte die "Encomienda", eine Art Lehenssystem, welches so funktionierte: Der König "anempfahl" (spanisch encomendar) einem seiner Konquistadoren ein Stück Land mit den dort lebenden Idianern. Dieser Eroberer sollte nur als Schutzherr ("Encomendero") für die Verteidigung, die Sicherheit, die politische und religiöse Unterweisung sorgen. Dafür musste er natürlich belohnt werden. Er durfte im Namen des Königs von den ihm anvertrauten Indianern Zahlungen verlangen: Sklavenarbeit, Nahrungsmittel, Gold. Dem Encomendero gehörte das Land nicht, es blieb Eigentum der Krone, er hatte jedoch ein lebenslanges Nutzungsrecht.
Chile galt als eines der ärmsten Länder in der neuen Welt. Es hatte kein Gold oder Silber und auch keine anderen wertvollen Waren. Dafür konnte es Güter wie Wein, Weizen, Kupfer, Leder oder Holz exportieren.
Um 1543 hat Spanien das Vizekönigreich Peru gegründet und Chile unterstand dem Vizekönig, der seinen Sitz in Peru hatte. 1778 wurde Chile ein selbständiges Generalkapitant und damit unabhängig vom Vizekönigreich Peru.
Aufgrund der Französischen Revolution am Ende des 18. Jh bildeten sich Juntas, die als stellvertretende Macht fungierten. Dies, weil der König, Ferdinand VII, von Napoleon gezwungen wurde, auf die Krone zu verzichten. Solche Juntas gab es auch in Chile. Jedoch wurde der unfähige spanische Gouverneur gegen einen Chilenen, Don Mateo de Toro y Zambran, ausgetauscht. Am 18. September 1810 (heutiger Nationalfeiertag) wurde die erste Nationalregierung, eine Junta, von rund 350 ausgesuchten Bürgern in Santiago gewählt. Die Junta war unter anderem dazu zuständig, den Machtmissbrauch zu kontrollieren. Sie übernahmen viele radikale Ideen aus Europa und den Vereinigten Staaten.
Die Geschwister Carrera (Juan José, José Miguel, Luis und ihre Schwester Javiera) waren mit der Führung nicht einverstanden und verlangten ein unabhängiges Chile. Sie waren ziemlich alleine mit diesem Wunsch, erreichten aber, dass der Kongress einige neue Reformen durchführte, nachdem ihnen ein Staatsstreich gelang.
1812 wurde eine neue Verfassung verkündet. Ab dem Zeitpunkt blieb der spanische König zwar formal im Amt, er sollte allerdings Chiles Verfassung und Souveränität anerkennen. Zudem sollte die Regierung neuerdings vom Volk gewählt werden, was eine grosse Veränderung angesichts der bisherigen absoluten Monarchie darstellte. Den Spaniern gefiel dieser Vorgang überhaupt nicht und ehe sich die Chilenen versahen befanden sie sich in einem Krieg mit ihnen. Auf der chilenischen Seite übernahmen Carrera und Bernardo O'Higgins den Oberbefehl über die Truppen. Ende des Jahres 1813 wurden beide Seiten Kriegsmüde und schlossen einen Waffenstillstand.
1814 rebellierten die Carrera Truppen gegen einen unterzeichneten Friedensvertrag und wurden dann am 1. Oktober klar von den Spaniern geschlagen. Carrera und O'Higgins mussten nach Argentinien flüchten. Die Spanier eroberten Chile zurück und deshalb wurde den Chilenen klar, dass sie wirklich unabhängig sein wollten. Bevor es jedoch zu einer weiteren Schlacht kam, wurden alle Patrioten verbannt, patriotisch gesinnten Bürgern wurde der Posten als Staatsbeamter weggenommen, manchen wohlhabenden Bürgern wurde das Vermögen entzogen. Zudem hatten die Chilenen kein Recht mehr zu reisen und auch keine Waffen zu tragen.
Nach unzähligen Kämpfen und Schlachten gegen die Spanier wurden die Chilenen mit dem endgültigen Fall von Lima, dem Sitz des Vizekönigs, am 20. August 1820 unabhängig.
Chile musste zuerst einmal herausfinden, wie das Land zu regieren ist nach der Langen Zeit der Monarchie. O'Higgins trug einen grossen Teil dazu bei. Er setzte zahlreiche Reformen durch und förderte das Gesundheits- und Bildungssystem, ebenso wie den kleinen Landbesitz. Die Grossgrundbesitzer waren damit aber überhaupt nicht einverstanden und deshalb musste O'Higgins bereits 1823 zurücktreten und ins Exil nach Peru gehen. Er starb 1842 in Lima. Heute ist in jedem Ort eine Strasse nach O'Higgins benannt.
Es gab danach einen kurzen Bürgerkrieg zwischen den Liberalen (vor allem Stadtbewohner und intellektuelle Elite) und den Konservativen (Grossgrundbesitzer und die Kirche). Die Konservativen gewannen und schufen eine neue Verfassung. Diese umfasste viele Rechte, die es dem Präsidenten erlaubte, andere Gesetze mit seinem Veto zu belegen und er konnte auch ein Veto gegen einzelne Wahlmänner einlegen.
Die Verfassung wurde von Diego Portales gemacht, einem Geschäftsmann, der still im Hintergrund arbeitete. Er war für Demokratie, er fand allerdings, dass diese noch zu früh wäre. Er erreichte, dass Chile ein funktionierendes Gemeinwesen wurde.
Bis 1833 hatte er Chile so unter Kontrolle, dass niemand etwas machte ohne seine Zustimmung. 1838 wurde er von einem Gegner ermordet.
Mitte des 19 Jh. erlebte Chile eine Blütezeit wegen den Salpeterminen in der Atacama Wüste und den grossen Kupfervorkommen in Nordchile. Britische Kapitalgesellschaften investierten viel in die Infrastruktur und den Aufbau der Minen. Aufgrund des Salpetervorkommens in der Atacama Wüste gab es den Salpeterkrieg. Chile gewann gegen Bolivien und Peru.
Nach dem ersten Weltkrieg schlitterte Chile in eine Wirtschaftskrise, denn die Einkünfte aus den Salpeterminen wurden immer geringer. Der Aufschwung kam dann wieder in den 30er und 40er Jahren wegen einem erhöhten Kupferbedarf.
1970-1973 wird der Arzt Salvador Allende frei gewählter Präsident Chiles. Er sorgte nach den Wahlen dafür, dass jedes chilenische Kind Schuhe tragen konnte und kostenlos Milch in der Schule erhielt. Er erhöhte die Mindestlöhne sofort um 35-60%, die Preise für die Grundnahrungsmittel liess er einfrieren, ebenso wie die Mieten. Chile verstaatlichte die Kupfermienen und die Vorbesitzer, zu diesem Zeitpunkt hauptsächlich amerikanische Firmen, bekamen keine Entschädigungen. Das war auch der Grund weswegen die USA sofort alle Kredite und Hilfsprogramme einfror. Danach investierten sie 8 Millionen US-$ zur Destabilisierung des Kupferpreises.
Die Inflation in Chile wuchs, ebenso wie der Schwarzmarkt und ein Lastwagenfahrer Streik löste einen Engpass in den Lieferungen aus. Im Juni 1973 Misslang ein Putschversuch eines Panzerregiments.
Am 11. September 1973 gelang dann ein erneuter Versuch. Allende verschanzte sich mit einigen Mitarbeitern im Regierungspalast, denn er wollte nicht auf die Forderung eingehen, zurückzutreten und den Palast zu übergeben. Daraufhin wurde der Palast vom Militär gestürzt. Allende beging während dem Sturm auf das Gebäude Selbstmord.
Nach dem Putsch kam der Oberbefehlshaber des Heeres, General Augusto Pinochet, an die Macht. Nach dem Putsch herrschte eine Zeit lang enorme Gewalt: Zehntausende Menschen wurden gefangen, im Zentralstadion in Santiago eingesperrt, getötet, gefoltert, hingerichtet und in Massengräbern verscharrt. Wie viele Menschen getötet wurden ist unklar, man schätzt die Zahl allerdings auf mehrere Tausend.
Danach war eine Zeit der Angst für die Bevölkerung. Sie wurden gefoltert, ermordet oder ihnen wurde gedroht wenn sie sich gegen Pinochet äusserten. Bei den Wahlen zu der Frage: "Unterstützen Sie die Regierung gegen internationale Aggressionen?" stimmten 3/4 der Wähler "Ja", denn ein "Nein" wäre zu gefährlich gewesen.
1988 wollte Pinochet wiedergewählt werden, verpasste jedoch die absolute Mehrheit. 1998 wurde Patricio Aylwin bei den ersten freien demokratischen Wahlen von den Chilenen gewählt somit war die langwierigste Diktatur Chiles beendet. Durch die Wahl Aylwins begann ein mühsamer Prozess des Aufbaus eines demokratischen Staates. Sein Ziel war es, demokratisches Zusammenleben zu bewirken.
Nach Aylwin wurde 1994 Eduardo Frei als Staatsoberhaupt gewählt, 2000 Ricardo Lagos und 2006 Michelle Bachelet (zu ihr gibt es noch mehr Informationen unter der Rubrik "Wichtige Persönlichkeiten"). Sie wurde für vier Jahre von Sebastián Piñera ersetzt und heute ist sie wieder Staatsoberhaupt Chiles.
Informationen zu "Encomienda" aus dem Buch: "Chile und die Osterinsel"